ABKEHR VON S/W

Unzufriedenheit ist vielleicht das Signum jedes Künstlers (und ich erlaube mir frech, von meiner Unzufriedenheit darauf zu schließen, dass ich ein Künstler bin...). Nicht nur stehende Frauen im Halbprofil schwarz-weiß, sondern auch knieende, sitzende Frauen, dazu ein Rotton - das ist der November-Fortschritt. Alle wieder dick, prall, üppig und rund (da wenigstens bin ich nicht unzufrieden). Starke Frauen in jeder Hinsicht.




gärtnerin

Sie hatte in diesem Sommer noch ausgeholfen bei der Umgestaltung des Gartens.

Große, schwere, dicke Gärtnerin, ihre großen Brüste frei im T-Shirt, hier beim Pflanzen von Setzlingen.

Danach kam sie nie wieder.




marianne

Marianne wußte, dass man sagen würde, sie sähe in dieser Latzhose ‘unvorteilhaft’ aus, ihr schwerer, wogender, birnenförmig-bauchiger Körper so ohne kaschierenden Blazer, ohne weite Stoffe. Und zudem war die Hose noch enger geworden in der letzten Zeit... Unvorteilhaft!

Aber Marianne wußte auch, dass nicht alle das so sahen. Und heute wollte sie den neuen, sympathischen Arbeitskollegen testen, der immer mal wieder mit ihr gesprochen (geflirtet?) hatte in den letzten Tagen.

(Und wie der Test anschlug. Der arme Mensch wurde knallrot, als Marianne an jenem schönen Sommertag so im Büro erschien. Es war der 13. August... Beide sollten sich noch lange an dieses Datum erinnern).




marietta

Mit ihren gut 150 kg war Marietta bei der Miss-Mollie-Wahl bei weitem die dickste, schwerste Teilnehmerin.

Aber offensichtlich auch die Schönste. Hätte sonst die Jury so einhellig für sie gestimmt?




mona

Uff, war das scharf...

Mona hieß sie wohl, eine üppige Frau, die ich im heißen Sommer bei einer Party traf...

Nicht nur ich starre auf ihr knappes T-Shirt, unter dem, fast sichtbar, volle Brüste sich frei bewegen das T-Shirt an die Grenzen seiner Belastbarkeit bringend...

Und dann, kurz darauf, Mona mit einem großen Teller Essen, Fleisch, Salate, Pommes, mehrfach, kein Hinweis darauf, dass sie irgendwie vorhätte, ihr knappes Hemd zu entlasten, im Gegenteil.

Läßt sich schließlich in einen dieser weißen Plastik-Gartenstühle fallen, den Stuhl in jeder Hinsicht an seine Kapazitätsgrenzen bringend.

Und gelacht, gestrahlt hat diese breite Frau - der heimliche Star der Party. Oft denke ich an sie zurück...




julia

Julia saß auf der Sommerwiese,
versonnen und ganz bei sich
strich sie mit ihren Händen immer wieder
über ihren weichen vollen Bauch,
brachte ihn zum Beben, zum Wogen,
streichelte ihre Fülle -
völlig versöhnt mit sich und ihrem Gewicht und ihrer Fülle
(mindestens an jenem Sommer-Sonnen-Tag...)





madame editha

Editha, eben noch völlig verstört und verunsichert von dieser gehässigen dünnen Dame, die ihr ins Gesicht sagte: Mann, sind sie fett, Frau!,
und sich schnippisch abwandte...

... hört auf einmal von rechts eine tiefe, männliche, weiche Stimme voller Wärme: “Fett und schön sind sie, ganz im Ernst!”

Lange saßen die beiden noch am Bistro an der Ecke zusammen - und lachten viel, auch über die dünnen Schnippischen...




agnes

Als Martin nach einigen Minuten zurückkam,
mit dem gewünschten Eis in der Hand,
sah er Agnes dösend, schlafend,
in ihrer üppigen Fülle daliegen
und alles,
alles in ihm sehnte sich nach ihr,
sie zu berühren, sie zu streicheln,
sie zu lieben...

... und das Eis zerschmolz in der Hitze.