FEBRUARSKIZZEN

... nach einer kreativen Pause einmal wieder einige Bilder. Gerade male ich ziemlich viel - auch im Blick darauf, dass ich vielleicht noch in diesem jahr eine erste kleine Ausstellung mache. Ich werde Ort und Termin hier ankündigen.




im schuhgeschäft

Eigentlich war es keine Taktik gewesen; es hatte sich schlicht so ergeben...

... denn just in dem Augenblick, als Elvira P. (32), Filialleiterin des Schuhgeschäfts, den großen Karton mit Bergstiefeln wieder aufräumen wollte, kam Stefan M. zur Tür herein; ein junger, netter Mann, der in den letzten Wochen auffallend oft Schuhe in Elviras Filiale anprobierte (und selten, sehr selten kaufte...!), auffallend oft in der Mittagspause, wenn Elvira allein im Laden war.

“Gut, dass Sie kommen, Stefan”, rief Elvira ihm zu, “können Sie mir gerade mal helfen?” -

“Nein, da möcht´ ich eigentlich bloß schauen...”, sagte Stefan da und wurde rot ... und sagte, einen Ton leiser noch: “Sie sehen brutal schön aus...”.

Der überraschte Blick Elviras, der ist hier festgehalten - aber gleich darauf lachte sie herzlich und frei. Und am gleichen Abend noch sah man die beiden lange in einem gemütlichen Restaurant sitzen...




renate

Renate, 36 Jahre alt, war sehr zurückhaltend, empfand sich immer als zu dick,; nie konnte sie sich mit ihren großen, schweren Brüsten anfreunden...

Die Anzeige im Internet war daher zunächst ein unverbindlicher Versuch gewesen. Unter falschem Namen, aber ehrlich in ihren Gefühlen, Zweifeln und Wünschen stellte sie sich vor.

33 Antworten erhielt sie, manche zotig und dumm, manche lieb, nett gemeint, aber daneben. Aber die eine: Gerold, ausführlich, ehrlich, behutsam - die hatte sie sofort angesprochen.

Heute abend würde sie ihn zum erstenmal sehen. Sie hatte Herzklopfen - und Angst...







mit schnellem strich gezeichnet...

... sie könnte Studentin sein, eher am Anfang des Studiums, keine Mittelpunktsfrau, aber intelligent und aus ihrer Mitte lebend,

sie könnte eine Ausstrahlung haben und einen Sinn für Menschlichkeit, der auch diejenigen fasziniert, die nicht auf runde Formen stehen ...










wow!

Wow!” entfuhr es ihm unwillkürlich, als er Roswitha sah...

Ihr kritischer, abschätziger Blick ließ ihn stammeln, stottern: “Du.. du... ich, ... du... sowas aber auch ...”.

“Sowas haste noch nicht gesehen”, nahm sie ihm die Worte aus dem Mund. “Ja”, hauchte er fassungslos.

“Naja, für mich ist das Alltag”, sagte sie kühl und drehte leise lächelnd ab.







po

Ich sah sie neulich in Hannover am Hauptbahnhof.

Beugte sich leicht über´s Geländer ... unter dem anliegenden Rock ein wunderbar voller Po, breite Hüften, freie Oberarme...

... aber sie machte einen traurigen Eindruck.

Ob ihr Freund weggefahren war - oder noch nicht gekommen? Oder ob sie einfach die Sehnsucht des Bahnhofs aufsog, die Verheißung, wegfahren, fliehen zu können?




freiburg

Es war an einem heißen Sommertag in Freiburg. Er sah die junge Frau, die sich an einen Mauervorsprung des alten Hauses gegenüber dem Münster gelehnt hatte und war - verstört, fasziniert, völlig durcheinander.

Nachdem er sie eine Weile lang verstohlen beobachtet hatte, faßte er sich ein Riesenherz und ging auf Sie zu: “Hallo ... wissen Sie, ob man auf den Turm des Münsters steigen kann?” -

“Man schon” lachte die Frau, “aber ich nicht...” - und sie legte ihre Hände auf ihre weit ausladenden Hüften: “... Überbreite!”

Sprachlos stand er da, unfähig zu reden oder zu gehen. Da zeigte die junge Frau zum Münster: “Dort ist der Turmaufgang!”

“Danke” stammelnd ging er weiter. Und als er sich nach einigen Schritten umschaute, war die junge, wunderbreite Frau verschwunden.

Bis heute ärgert er sich über seine Unfähigkeit, seine Sprachlosigkeit damals - und bis heute sucht und sucht er nach jener Frau, die in Sekunden sein Herz besetzt hatte.




cordula

Cordula ließ sich nach dem langen Arbeitstag mit ihrem ganzen Gewicht auf ihr kleines Sofa fallen (wie sie das liebte! das Ächzen des - zum Glück! - stabilen Möbels, das Beben durch ihren vollen Körper!),sie griff zur Fernbedienung, zappte ein paarmal durch die Kanäle, blieb bei einem schönen alten Spielfilm hängen,und sie pflegte ihre Rundungen, strich mit der Hand über ihren weichen körper, aß Chips, trank Cola, genoß sich und den freien Abend...




veronika

Veronika war schon immer dick gewesen - und hatte kaum je ein Problem damit gehabt... Im Gegenteil: Dass im Laufe der Jahre ihr Bauch groß und rund wurde, ihre Arme weich und fleischig, dass ihre Bewegungen schwer und gravitätisch wurden, das störte sie nicht, das gefiel ihr einfach sehr...

Und so bereitete es ihr fast sogar Vergnügen, sich im Strandbad mit einem knappen, die Fülle kaum bändigenden Zweiteiler zu zeigen...

und es war ihr ein Vergnügen, langsam und schwer die wenigen Treppenstufen zur Terasse der Gaststätte hochzusteigen, das Gewicht, die Erdenschwere ihres Körpers zu fühlen, das Beben und Wogen bei jedem Schritt aufwärts...

es machte ihr Vergnügen, auf der Hälfte innezuhalten, durchzuatmen, die Blicke der Menschen zu spüren - und nicht wenige Blicke waren bewundernd und taten gut...